Würzburg (POW) Als „Fachmann der Innenwelt“ stellt Domkapitular Monsignore Günter Putz den im Konzentrationslager Dachau verstorbenen Märtyrerpriester und künftigen Seligen Georg Häfner (1900-1942) in der neuen Broschüre „Die Wiederentdeckung der Innenwelt – Zugänge zur Lebenswelt von Pfarrer Georg Häfner“ vor. „In Georg Häfner ist der Kirche ein Fachmann und Fährmann zur Innenwelt geschenkt worden, der in einer hochgradigen Spiritualität eines Geistlichen sein Leben als Seelsorger verstanden hat, den Menschen in die Beziehung zu führen, diese zu kultivieren und in der Lebensgestaltung plausibel zu machen“, schreibt Putz, Postulator im Bischöflichen Erhebungsverfahren zur Seligsprechung Pfarrer Häfners.
Die Schrift gibt zunächst interessante Einblicke in die Zeit, als der junge Georg Häfner Ferientage in Impfingen, dem Heimatort seines Vaters, verbrachte. „In Impfingen wurde grundgelegt, was Georg Häfner als Priester in jeder Situation auszeichnete: ein Mann mit großem spirituellen Innenleben, der in der Stille reif wurde, um in Stille sein Leben in Dachau als Christuszeuge einmal zu beenden“, betont Putz. Häfners Cousine berichtet, dass Häfner als Jugendlicher immer gebetet habe. „Als Georg im Sommer in Ferien bei uns war, da hatte er immer ein Gebetbuch und Rosenkranz mit sich. Er lebte in der Gegenwart Gottes.“ Nach den Worten Putz‘ ist im Schatten des Erntewagens und der Bäume auf den Feldern von Impfingen der Aufbau einer geistlichen Innenwelt, einer gottliebenden Existenz möglich geworden.
Um besser die Sendung und den Dienst des Pfarrers von Oberschwarzach und dessen Seligsprechung als Segen verstehen zu können, beleuchtet Putz die Wiederentdeckung der Innenwelt im pastoralen Handeln. Für Häfner, der ab 1934 in Oberschwarzach wirkte, sei die Gegenwart Gottes ein Leben lang außer Zweifel gestanden. „Die Eingeborgenheit in Gott bestimmt sein Leben von der Kindheit an über sein priesterliches Wirken in den verschiedenen Gemeinden bis in sein Hinsterben im Konzentrationslager in Dachau“, schreibt Putz über Häfner. Zum spirituellen „Marschgepäck“, das Häfner schließlich mit ins Konzentrationslager genommen habe, gehörten Übungen wie die Betrachtung, die Adoratio, die stille Anbetung des Allerheiligsten, die Lebensrückschau, das stellvertretende Beten. Das Leben Häfners bezeuge die Kraft eines Lebens, das von „innen“ geführt werde.
Die modern gestaltete Broschüre dokumentiert auch Auszüge aus Häfners Briefen, so den letzten Brief aus Dachau vom 9. August 1942. Chronologisch sind am Schluss die Daten von Pfarrer Häfner aufgeführt. Wohl schon mit Blick auf die baldige Seligsprechung Häfners betont Putz: „Selige sind niemals Zufälle. Sie sind Einfälle Gottes, um für bestimmte Zeitläufe Leuchtzeichen zu sein, um den Menschen zu verdeutlichen, was sie brauchen und was ihnen not tut.“
Die Broschüre ist zu beziehen über Domkapitular Monsignore Günter Putz, Bischöfliches Ordinariat, Domerschulstraße 2, 97070 Würzburg, Telefon 0931/386374.