Nach einem heiteren tanzartigen Orgelstück im Dreivierteltakt präsentierte Christiane Jakob-Seufert das Wort „bemerkenswert“ in einem Akrostichon (Leistengedicht). Das heißt: mit jedem einzelnen Buchstaben des Wortes „bemerkenswert“ bildete sie ein neues Wort. Eine kreative Weise, sich mit einem Wort auseinanderzusetzen. Und interessant, welche Assoziationen man mit „bemerkenswert“ alles verbinden kann.
b - begeistert
e - Erwartung
m - miteinander
e - Engagement
r - ratlos, manchmal
k - Kirchenraum
e - entschlossen
n - Neues wagen
s - suchen
w - Worte finden
e - endlich geht's los
r - Ruhepol
t - Treue
Kirchenpfleger Helmut Seufert freute sich über so viele Besucherinnen und Besucher und begrüßte die Anwesenden im derzeit „Uhr- und zeitlosen“ Unterwaldbehrungen. Uhr- und zeitlos deshalb, weil seit einem Blitzeinschlag im Sommer das Uhr- und Glockenwerk der Unterwaldbehrunger Kirche nicht in Betrieb ist. Schade, denn immerhin läutet in Unterwaldbehrungen eine der ältesten Glocke des Landkreises, die Evangelistenglocke aus dem Jahr 1350. Sie hat beide Weltkriege überstanden.
Christiane Jakob Seufert fuhr fort mit der 700-jährigen Geschichte des Ortes, wobei Sie allerdings auf einen ausführlichen Vortrag verzichtete und vielmehr mit einem Schmunzeln auf die Chronik verwies. „Wer möchte, kann die ja gerne lesen oder auch auswendig lernen.“
Aller guten Dinge sind drei – so könnte man sagen im Blick auf die Muttergottes-Darstellungen in der St. Laurentius-Kirche. Oder – so Christiane Jakob-Seufert: „Unsere Kirche ist weiblich.“ Als die Freudenreiche ist Maria als Steinskulptur zu sehen vorne rechts an der Seitenwand. Die schmerzhafte Muttergottes, die Pieta, befindet sich an der Stelle des früheren Hochaltars. Und eine Holzfigur im hinteren Teil der Kirche zeigt Maria als die Glorreiche. Passend dazu erklangen dann volkstümliche Melodien von der Empore. „Madonna, schwarze Madonna“ – gesungen von den Unterwaldbehrunger Kirchenspatzen, begleitet von Michael Schneider an der Orgel.
Im Zweiten Teil der Vorstellung gingen Christiane Jakob-Seufert und Helmut Seufert auf die Kreuzwegstationen des bekannten Grabfeldmalers Johann Peter Herrlein ein, wiesen auf die historische Orgel aus dem 18. Jahrhundert aus der Werkstatt Ignaz Samuel Will hin und erwähnten die verschiedenen Gruppen der Ehrenamtlichen, die in und um die Kirche tätig sind.
Zum Abschluss wurden die Besucherinnen und Besucher noch auf einen „Abendspaziergang durch den Ort“ eingeladen – natürlich nicht im wörtlichen Sinne, aber in Gedanken machte man sich auf den Weg zu markanten Stationen in Unterwaldbehrungen. Der Weg endete an der Kreuzigungsgruppe am Dachsberg, wo man mit einem wunderschönen Blick auf den Ort belohnt wird.
Christiane Jakob-Seufert bedankte sich bei allen Mitwirkenden und den Besucherinnen und Besuchern. „Mit ihnen allen wird Kirche lebendig, sichtbar und erlebbar.“ Diese lebendige, sichtbare und erlebbare Gemeinschaft setzte sich dann in gewohnter Weise bei einer Begegnung in der Kirche fort.
Noch dreimal wird es „bemerkenswert“ geben: In Bastheim, Stockheim und Roth. Und eines steht fest: Diese Form des Zusammenkommens hat dem Bewusstsein für den Pastoralen Raum gut getan. Und der Rat im Pastoralen Raum macht sich Gedanken, wie man das, was im vergangenen Jahr durch „bemerkenswert“ in Bewegung gekommen ist, fortsetzen kann. Wir dürfen gespannt sein.